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Bienenzuchtverein BZV

BZV Bitzen-Forst St. Andreas 11 – 57539 Bitzen bzv_bitzen-forst(at)outlook.de – 02682-536022

80 Jahre BZV

Chronik von der Gründung 15.02.1942 bis heute

Bienenzuchtverein Bitzen-Forst in der Verbandsgemeinde Hamm / Sieg e.V.

 

Geschichte des Vereins von 1942 bis 2022

 

Unter der Bezeichnung

        „Bienenzuchtverein Bitzen-Forst in der Verbandsgemeinde Hamm/Sieg e.V.“

verbirgt sich eine jahrzehntelange Tradition zahlreicher treuer Verfechter der Bienenhaltung und Freunde der Natur.

Von den Anfängen einer schlichten Imkervereinigung, unterbrochen durch die beiden Weltkriege, zusammengeführt nach deren Beendigung und einigen Umbenennungen des Vereinstitels bis hin zum heutigen überregionalen Einzugsgebiet der Mitglieder, wird in den sorgsam bewahrten, nunmehr nahezu antiken Protokoll-, Kassen- und Belegbüchern der Imkerschaft Bitzen-Forst, nahtlos über jedes Schicksal der Bienenhalter und deren Vereinigung berichtet.

Dokumentiert sind tragische Verluste, Schicksalsschläge, emotionale Stimmungen, ja gar feindliche zwischenmenschliche Beziehungen im Verlaufe der vergangenen achtzig Jahre.

Bemerkenswert ist, dass bereits vor der eigentlichen Gründung des Bienenzuchtvereins im Jahre 1942 einige Informationen zur damaligen Organisation der Imkerschaft vorliegen.

So ist beispielsweise bekannt, dass die Liebhaber des süßen Goldes aus den Ortslagen Bitzen und Forst bis zum Jahre 1934 im

        „Imkerverein Hamm und Umgegend“

organisiert und unter dem ersten Vorsitzenden, einem Lehrer Schiele, vereinigt gewesen seien. Man habe sich, genau wie heute, regelmäßig zum Abhalten von Zusammenkünften und zum Meinungsaustausch getroffen.

Am 2. Dezember 1934 wurde der Vereinsname „Imkerverein Hamm und Umgegend“ in die für heutige Verhältnisse äußerst lange und unangebrachte Bezeichnung

        „Reichsfachgruppe Imker im Reichsverband Deutscher Kleintierzüchter e.V. Ortsgruppe Hamm“

umbenannt.

Von dem amtierenden Vorsitzenden Schiele wurde am 14. Dezember 1941 in einer Mitgliederversammlung im noch heute bekannten Hammer Lokal „Lindenstübchen“ vorgeschlagen, dass die „Imker jenseits der Sieg auf dem Berg eine eigene Ortsfachgruppe“ bilden sollten.

Als Begründung hierfür wurde angeführt, dass der Weg der Bienenfreunde aus der Bergregion Bitzen und Forst nach Hamm zu lange und beschwerlich sei. Den Imkern würde ein guter Dienst getan, die Reisen bei Wind und Wetter zu beenden.

Bereits am 15. Februar 1942 wurde diesem Vorschlag entsprochen und eine

        „Ortsfachgruppe Bitzen-Forst im Reichsverband Deutscher Kleintierzüchter e.V.“

unter der Leitung des ersten Vorsitzenden Herrn Gustav Scheffler (Hof Holpe) gegründet. Dieses Gründungsdatum des „Bienenzuchtverein Bitzen-Forst“ ist nicht zuletzt anhand des noch gut erhaltenen „Protokollbuch der Imkerschaft Bitzen-Forst“ ersichtlich.

Übliche Anwendung während der kommenden Jahre fanden die Zuckerbezugsscheine zur Herbsteinfütterung, welche von der „Reichsfachgruppe Imker, Landesfachgruppe Rheinland“ stets an die einzelnen Kreis- und Ortsfachgruppen zugeteilt und versandt wurde. Der im Sommer erwirtschaftete Honig wurde im Rahmen der Möglichkeiten an die Landesfachgruppe abgeliefert. Die hieran beteiligten Imker erhielten ein Recht der bevorzugten Behandlung bezüglich der Zuckerbelieferung.

Eine solche Verfahrensweise wäre zur heutigen Zeit undenkbar. Bemerkenswert sind die bereits zur damaligen Zeit vorliegenden Erkenntnisse und vorbeugenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Bienenseuche Nosema und -krankheit Faulbrut. Über regelmäßige wiederkehrende Rundschreiben wurden der Imkerschaft bis ins unterste Glied die erforderlichen Richtlinien bezüglich der Bienenwanderung auf Anbauflächen mit Raps, Rübsen und anderen Fettpflanzen – mit Rechten und Pflichten – mitgeteilt. Auch über Steuerveranlagungen der Landes-, Kreis- und Ortsfachgruppen und allgemeine Informationen wurden so zu Beginn des Jahrhunderts berichtet. Das Bestellen der ½ und 2 ½ Kilogramm Einheitsgläser, ähnlich den heute bekannten Einheitsgläsern des „Deutschen Imkerbund“, wurden über die Ortsfachgruppen abgewickelt. Bis heute sind diese Weisen in den Grundzügen beibehalten, auch wenn sich einige zeitgemäße Anpassungen, wie zum Beispiel Nutzung modernster Kommunikationsmedien, o.ä. ergaben.

Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges wurde am 18. April 1949 unter der ehemals bezeichnenden, schlichten Benennung

        „Bienenzuchtverein Bitzen-Forst“, die Vereinstätigkeit wieder aufgenommen.

Erstmals liegt uns für das Jahr 1949 eine offizielle Bestellliste der `Rheinischen Bienenzeitung´ vor, wenn auch bereits in Vorjahren in den Vereinsbüchern zu lesen ist, dass eine solche Zeitung existierte und bezogen worden sein soll. Vorreiter in der Weiterbildung innerhalb der Imkerschaft Bitzen-Forst waren demnach die Herren Albert Klein (Bitzen), Karl Rötzel (Bitzen), Adolf Schumacher (Dünebusch), Willi Maus (Dünebusch), August Happ (Seifen) und Gustav Scheffler (Hof-Holpe). Es dürfte davon ausgegangen werden können, dass die jeweiligen Ausgaben der Zeitung durch zahlreiche Hände weitergeleitet wurden, so dass alle Imker der Region in den Genuss des Schriftmaterials kommen konnten.

Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges wurden die Titel der Reichs-, Kreis- und Ortsfachgruppen abgelegt und neu strukturiert. Die Imker des Ortsvereins Bitzen-Forst wurden ab sofort dem „Kreisvertreter der Bienenzuchtvereine des Kreises Altenkirchen“ zugeordnet.

Beispielsweise rückblickend für die Jahre 1947 bis 1949 wurden Bienenvölkerzahlen von zunächst 46, mit folgend lediglich 26, schließlich 1949 wieder 55 Völker festgestellt. Die Mitglieder des heutigen „Bienenzuchtverein Bitzen-Forst i.d. Verbandsgemeine Hamm/Sieg e.V.“ unterhalten zum Vergleich ca. 280 Völker – hauptsächlich als sogenannte `Wochenendimker´. Diese Steigerung ist sicherlich in der vereinfachten und weniger zeitraubenden Bearbeitung der einzelnen Völker und Verbesserung des Materials nebst Zubehör zu sehen. Das einem Jeden bekannten Bild eines Imkers, welcher sich mit einer Pfeife den Bienen nähert, um diese zu beruhigen, ist in heutigen Zeiten rar geworden. Bei besonders ruhiger Hand arbeiten die Imker heute häufig ohne Rauch, um die Bienen so wenig wie möglich zu belasten. Ein Bienenstich wird hierfür gerne in Kauf genommen – zumal der in der Regel positive gesundheitliche Aspekt des Stiches bzw. des Giftes bekannt ist. Liegt dem Imker dies freie Arbeiten nicht, so wird heute der Smoker – eine Weiterführung der ehemaligen Pfeife, welcher mit der Hand gehalten und mittels eines Blasebalgs getätigt wird – bevorzugt, um die Bienen mit einigen Rauchstößen zu besänftigen. Aber auch das Weiterführen der Forschung und deren Ergebnisse ermöglicht es den heutigen Imkern, gezielt das Verhalten der Bienen zu beobachten und zu erkennen. Hierdurch können manche zeitintensiven Arbeiten am Volk vermieden werden, so dass die Stöcke nicht zu häufig gestört werden müssen.

Große Schwierigkeiten und Mühen während der Jahre nach den Kriegen bereitete den Imkern der Region die Schädlingsbekämpfung durch Bestäuben der Pflanzen mit bienenschädlichen Pflanzenschutzmitteln. Hierdurch gingen ganze Bienenstände kläglich ein.

Im Jahre 1963 wurde durch den ersten Vorsitzenden, Herrn Scheffler, angeregt, eine gemeinsame Verbindung mit dem Bienenzuchtverein Breitscheidt einzugehen

Dieser Vorschlag wurde aufgenommen, so dass Herr Scheffler sein Amt nun an den Vorsitzenden des Breitscheidter Vereins, Herrn Westenfelder, abgab. Der Verbund des Bienenverein Bitzen-Forst und Breitscheidt bestand nunmehr für drei Jahre; denn am 12. Juni 1966 zerbarst der Zusammenschluss nach hitzigen Wortwechseln der Versammlungsteilnehmer, wobei die Mitglieder des Bergvereins geschlossen austraten und sich fortan wieder selbständig als vormaliger „Bienenzuchtverein BitzenForst“ organisierten. Herr Erich Klein (Bitzen) übernahm fortan den Vorsitz des Vereins.

Am 25. Mai 1975 wurde erstmals angeregt, den „Bienenzuchtverein Bitzen-Forst“ in seiner Namensgebung um das Anhängsel „…in der Verbandsgemeinde Hamm/Sieg“ zu erweitern. Anlass hierzu gab die Auflösung des „Bienenzuchtverein Breitscheidt“ sowie des Hammer Vereins und das damit verbundene zahlreiche Abwandern deren Mitglieder zum Imkerverein Altenkirchen. Der „Bienenzuchtverein Bitzen-Forst“ stand somit als alleiniger Zusammenschluss imkerliche Freunde in der Verbandsgemeinde Hamm/Sieg da. Dies sollte bereits in der Namensgebung erkennbar werden.

Verdiente Mitglieder, unter ihnen die Herren Gustav Scheffler, Robert Vogel, Walter und Albert Klein, wurden 1976 mit der Ehrennadel des Deutschen Imkerbundes ausgezeichnet.

Erst im Jahr 1982 gab der langjährige erste Vorsitzende, Herr Klein bekannt, dass er das Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr fortführen könne. Die Imkerschaft Bitzen-Forst wählte nun Herrn Hans Hiller (Forst) zum Nachfolger. Herr Hiller ehrte zwei Jahre später die verdienten Mitglieder Kurt Salterberg (Pracht), Walter Klein (Forst), Erich Klein (Bitzen) für ihre vierzigjährige Vereinszugehörigkeit. Bereits seit fünfundzwanzig Jahren unterstützten die Herren Willi Waldt (Wickhausen) und Günter Maus (Dünebusch) den Imkerverein. Für ihre fünfzehnjährige Mitgliedschaft wurden die Imker Max Hammen (Pracht), Peter Pritz (Obererbach) und Erich Hassel (Dellingen) ausgezeichnet.

Im Januar 1983 wurde in der Jahreshauptversammlung die Bereicherung bzw. ergänzende Eintragung des „Bienenzuchtverein Bitzen-Forst in der Verbandsgemeinde Hamm/Sieg“ um die Stellung als eingetragener Verein „e.V.“ beschlossen. Die geänderte Vereinssatzung wurde durch das Amtsgericht Neuwied genehmigt und angenommen.

Am 19.01.2001 trat der langjährige erste Vorsitzende unseres Imkervereins, Herr Hiller, zurück. Als sein Nachfolger beschlossen die Mitglieder Herrn Bernd Niederhausen (Bitzen) zu wählen.

Seither steht Bernd Niederhausen als Vorsitzender bis zum heutigen Tage als Vorsitzender dem Bienenzuchtverein Bitzen-Forst vor.

Während der letzten Jahre entwickelte sich der Verein stetig. Heute ist er mit 65 aktiven Mitgliedern, die 280 Bienenvölker betreuen, einer der stärksten Bienenvereine im Kreisimkerverband Altenkirchen.

Der Verein hat nach wie vor eine starke Anziehungskraft, durch eine gute Ausstattung an verschiedensten Arbeitsgeräten, die den Imker zur Verfügung stehen. Vereinsinterne Schulungen, für den Erwerb des Sachkundenachweises Honig, befähigen die einzelnen Imker ihren Honig, in das nunmehr seit 100 Jahren bestehende Einheitsglas des Deutschen Imkerbundes abzufüllen. Unterstützt durch die gesamte Imkerschaft erlangen Jungimker das heute sehr anspruchsvolle Wissen für den sachgerechten, naturnahen und tiergerechten Umgang mit der Honigbiene.

Neuere Veränderungen durch Umwelteinflüsse führten zu verschiedenen Monitorings der Landwirtschaftskammer RLP. Diese führten zu Förderprogrammen wie zum Beispiel das Anlegen von Blühstreifen, Wildackern und zur Unterstützung in Form von technischen Hilfen. Die Abstimmung von landwirtschaftlichen und jagdlichen Tätigkeiten stellt sich im hiesigen Bereich positiv dar und zeigt sich in einem guten Miteinander.

Mit dem Pflanzen von sechs Edel-Linden und Anlegen eines Bienenlehrpfades zwischen Bitzen und Forst 2022 stellt der Verein eine naturnahe und anschauliche Dokumentation über die imkerliche Tätigkeit und deren Auswirkung öffentlich dar.

Vom Jahre der Gründung unseres Interessenvereins bis zum heutigen Datum hat sich an der Zielsetzung, unsere Natur und Umwelt durch die Bienenhaltung zu bereichern und zu beschützen, nichts geändert. Der Gedanke des Naturschutzes und die Liebe zu unseren `Sonnenkindern´ steht über allem, denn das leckere süße Gold oder das wohlduftende Bienenwachs sind an sich nur Nebenprodukte der Bienenhaltung. Die einzigartige Gemeinschaft des Insekts Biene, Blütentreue zu bewahren, ermöglicht den Erhalt und die Variation einer vielfältigen Pflanzenwelt, wodurch zahlreiche z.T. rar gewordene Tierarten angelockt und deren Lebensraum erneut geschaffen wird.

Die Liebhaber der `Sonnenkinder´ sind die stillen Genießer der Natur.

Wir hoffen, Ihnen mit diesem kleinen Einblick in die Geschichte des Bienenzuchtvereins Bitzen-Forst, bislang nicht bekannte Details aus der Vergangenheit unseres Vereins beschrieben zu haben.

 

Mit imkerlichen Grüßen, Bernd Niederhausen

 

 

Gründungsurkunde