Neuigkeiten

2020/09/20 – Entscheidung zum Sängerfest 2021 in Bitzen getroffen

MGV Dünebusch sagt die Traditionsveranstaltung für 2021 ab

Am Sonntag, den 13. September 2020 traf sich der Vorstand des MGV Dünebusch gemeinsam mit den Mitgliedern des Festausschusses, um sich über das für 2021 geplante Sängerfest zu beraten. Das Treffen fand im Außenbereich der Grill- und Jugendhütte in Bitzen statt. Somit war dafür gesorgt, dass alle 18 anwesenden Personen unter den aktuell geltenden Corona-Hygienebestimmungen an der Besprechung teilnehmen konnten. Corona war auch das Thema der Versammlung. Eine Entscheidung zum eigentlich bevorstehenden Sängerfest 2021 musste nun getroffen werden. Dazu fand vorab bereits eine Vorstandsitzung statt, in der bereits intern das Für und Wider einer möglichen Durchführung des Sängerfestes abgewogen wurde.

Eine traurige Nachricht und eine schwere Entscheidung: 100 Jahre MGV Dünebusch kann 2021 nicht in gewohnter Form gefeiert werden.

Das Sängerfest zum 100-jährigen Bestehen des MGV Dünebusch e. V. sollte eigentlich vom 04.‑07. Juni 2021 auf dem Berg stattfinden und die Planungen dazu müssten bereits in vollen Zügen stattfinden. Der am Anfang des Jahres gegründete Festausschuss hatte bereits Gruppen und Arbeitskreise zu den anstehenden Aufgaben gebildet, sowie kreative Ideen entwickelt. Die Vorfreude war jedem der Festausschussmitglieder ganz und gar anzumerken und ein jeder war stets mit Rat und Tat dabei. Genau aus diesem Grund war es dem Verein überaus wichtig, eine endgültige Entscheidung über die im Raum stehende Absage des Traditionsfestes nur mit den Mitgliedern des Komitees gemeinsam zu fällen. Der 1. Vorsitzende Torben Gerhards betonte bei seiner Begrüßung, dass die Verantwortlichen des MGV bewusst lange mit den weiteren Entscheidungen gewartet und die Situation Monat für Monat erneut bewertet haben, um einem voreiligen Entschluss entgegenwirken zu können. Der 1. Kassierer Rolf Röttgen informierte die Anwesenden über den finanziellen Aufwand und das damit einhergehende Risiko. Dieser Punkt, sowie die ungewisse Allgemeinsituation, leisten keinen kleinen Beitrag zu der Entscheidung das Sängerfest 2021 abzusagen. Weitere Argumente in der Runde waren etwa, dass sich die Situation auch kurz vor einem derartigen Fest sehr schnell wieder verschlechtern könne, sodass eine extrem kurzfristige Absage immer im Raum stünde. Außerdem wurde hinterfragt, ob man mit der Besorgnis über eine mögliche Ansteckung mit dem Virus auf der Veranstaltung entsprechend ausgelassen feiern könne. Der Spaß könnte dabei verloren gehen. Torben Gerhards unterhielt sich darüber hinaus in den vergangenen Tagen zu dieser Thematik ebenso mit befreundeten Vereinen und dem Schirmherrn des Sängerfestes, welche ebenso ihre Unterstützung und Dafürhalten für die Absage des Festes ausdrückten. Summa summarum ist das Risiko zu hoch, um ein Fest in dieser Größenordnung durchführen zu können. Der Verein und der Festausschuss haben sich einstimmig dazu entschieden, das Sängerfest des MGV Dünebusch nicht durchzuführen.

 Wie geht es weiter?

Der weitere Fahrplan lautet nun, die Situation weiterhin in gesunden Abständen und unter den aktuellsten Gesichtspunkten immer wieder neu zu bewerten und die Planungen für einen Nachholtermin darauf aufzubauen. Man ist sich einig, das Jubiläumsfest nicht gänzlich ins Wasser fallen lassen zu wollen. Sobald es möglich sein wird, soll die bekannte und beliebte Traditionsveranstaltung auf den Festwiesen am Breitenacker in voller Pracht stattfinden. Bereits jetzt einen Termin dazu in Aussicht zu stellen, macht für die Verantwortlichen keinen Sinn. Der Festausschuss bleibt bestehen und wird vom Verein jederzeit über etwaige Neuerungen informiert. So kann man diese Zeit gemeinsam durchstehen und weiterhin an Lösungen und Ideen arbeiten. Ein Projekt des Ausschusses für Festbuch und Öffentlichkeitsarbeit wird jedoch nichtsdestotrotz umgesetzt. Unter dem Motto „100 Jahre – 100 Bilder“ soll ein Bildband veröffentlicht werden, der von einem jeden erworben werden kann. Genauere Daten hierzu werden noch bekannt gegeben. Sollte jemand eigene Ideen zu diesem Fotoprojekt haben oder Fotos einreichen wollen, ist dies bereits jetzt jederzeit überaus willkommen. Falls jemand Bildmaterial von vergangenen Festen einreichen möchte, sollte dies möglichst direkt digital geschehen. Wer kann, kann seine Fotos einfach einscannen und per E-Mail (mgv.duenebusch@gmail.com) an den Verein senden. Sollte jemand nicht die technischen Voraussetzungen dazu haben, ist das natürlich kein Grund, die Bilder nicht einzureichen. In diesem Fall kann man sich bei Chris Böhmer (0171 2777441) oder Lara Kapschak (0171 9563492) gerne telefonisch melden. Vorbestellen kann man den Bildband auch jetzt schon. Wer Interesse hieran hat, kann sich gerne bei Torben Gerhards (02682 4007) melden.

Zelter-Plakette vom deutschen Chorverband

Die höchste Auszeichnung, die ein Amateurchor erhalten kann, ist die sogenannte Zelterplakette. Der Deutsche Chorverband schreibt dazu auf seiner Website: „Die Zelter-Plakette ist die höchste deutsche Auszeichnung für Amateurchöre. Der Bundespräsident verleiht sie alljährlich an Chöre, die seit mindestens 100 Jahren ununterbrochen musikalisch wirken und sich in langjährigem Wirken besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes und damit um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben. Die Zelter-Plakette zeigt auf der Vorderseite das Bildnis Carl Friedrich Zelters und auf der Rückseite den Bundesadler mit der Umschrift „Für Verdienste um Chorgesang und Volkslied“. Zusammen mit der Zelter-Plakette wird eine vom Bundespräsidenten unterzeichnete Urkunde überreicht.“ (Quelle: https://www.deutscher-chorverband.de/service/zelter-plakette/)

In welcher Art und Weise diese herausragende Ehrung durchgeführt werden kann, ist bislang noch offen. Doch auch wenn es nicht auf persönlichem Wege geschehen kann, erhält der MGV Dünebusch im Jahr 2021 zum 100-jährigen Bestehen diese Auszeichnung. Sollte es bis dahin möglich sein, möchte der Verein in diesem Rahmen wenigstens eine kleine Alternative zum großen Sängerfest auf die Beine stellen. Denkbar ist hier beispielsweise ein kleines Waldfest mit Livemusik. Dies gibt nun wenigsten einen kleinen positiven Ausblick auf das Jubiläumsjahr. Ebenso eine tolle Nachricht ist, dass die Proben mit dem gemischten Chor wieder aufgenommen werden können. Chorleiter Peter Brenner hat sich hierzu ein Konzept ausgedacht, womit der Chor im Sankt Andreas Haus wieder singen kann. Selbstverständlich werden alle Planungen hierzu nur in Absprache mit den Nutzern des St. Andreas Hauses getroffen, um die Belegung der Mehrzweckhalle entsprechend planen zu können. Darüber hinaus ist es dem Verein wichtig, dass auch alle weiteren Entscheidungen zu möglichen Veranstaltungen und einer späteren Durchführung des Sängerfestes mit Rücksichtnahme auf die Feste und Termine der anderen Bergvereine getroffen werden.

Mit den Worten: „Bleibt alle gesund!“ schloss der 1. Vorsitzende Torben Gerhards die Zusammenkunft und bedankte sich bei allen Teilnehmern für die Unterstützung zu der Entscheidung, das Sängerfest 2021 abzusagen.

V.l.n.r. Der 2. Kasser Chris Böhmer, der 1. Vorsitzende Torben Gerhards, Chorleiter Peter Brenner und Ortsbürgermeister Armin Weigel freuen sich über die geschlossene Unterstützung der Teilnehmer zur Absage des Sängerfestes 2021.

2020/08/29 – Lernen Sie Bitzisch, Lektion 62

Lernen Sie Bitzisch….

…onn Deneböschech“

Wie schnell doch die Zeit vergeht. Vor mehr als einem Jahr haben wir mit unserem Sprachkurs begonnen und regelmäßig jede Woche ist hier eine neue Lektion erschienen. Mit der heutigen 62. Lektion endet unser Ausflug in den Bitzener Dialekt (vorerst?). Wir möchten uns bei allen, die uns so tatkräftig unterstützt und die zahlreichen Beiträge erst ermöglicht haben, ganz herzlich bedanken. Wir hoffen, die Aktion hat euch allen genau so viel Spaß gemacht wie uns.

Herzlichen Glückwunsch allen, die regelmäßig an unserem Kurs teilgenommen haben. Sie dürfen sich nun als echte Sprachexperten des Bitzener Dialekts bezeichnen!

PS: Wir würden uns freuen, wenn ihr uns mitteilen würdet, wie euch unser Sprachkurs gefallen hat und ob eventuell Interesse an einer Fortsetzung besteht. Schreibt einfach eine Email an BNV@bitzen-online.de oder wendet euch persönlich an Sigrid Vollstedt oder Dieter Kamin. Jede Rückmeldung ist willkommen!



Lektion 0062




Was bedeutet "Höhner- Pöpper" ?


  A  

Facharbeiter in der Mundharmonika Herstellung (Fa Höhner)
  B  

Mensch mit der Angewohnheit andere Leute zu „verhohnepipeln“
  C  

Hühnerfrisör, hübscht Hühner für eine Geflügelausstellung auf
  D  

So ganz richtig weiß keiner was das bedeutet. Wir wünschen Aufklärung, bitte anrufen 3361

 

Zur Erinnerung haben wir hier eine kleine Auswahl an besonders lustigen Lektionen zusammengestellt. Bei jedem einzelnen Beitrag ist zu erkennen, wie viel Spaß die Sprachexperten bei den Videoaufnahmen hatten.

2020/05/25 – Rundwanderweg durch das Holperbachtal

Ein sehr schöner Rundwanderweg …, Beitrag von Bianca Klüser

In der Rubrik Freizeit & Kultur -> Wanderwege finden Sie einen Beitrag von Bianca Klüser, die einen Wanderweg beschreibt, den jeder von uns sicher schon einmal selbst gelaufen ist. Neben der ausführlichen Wegbeschreibung ist die Route auf Google-Maps dokumentiert. Wunderschöne Aufnahmen vom Holperbachtal runden den Beitrag ab.

          

Es lohnt sich also einmal reinzuschauen!

2020/04/13 – Jahreshauptversammlung des BNV

Die Jahreshauptversammlung des Bürger- und Nachbarschaftshilfevereins vom 03. März 2020 umfasste zwei Satzungsänderungen

Offene Gärten, Dienstags-Café, Apfelfest und natürlich die stetige Unterstützung und Förderung der Ortsgemeinde. Der Bürger- und Nachbarschaftshilfeverein ist aus dem Dorfleben in Bitzen und Dünebusch nicht mehr wegzudenken. Wie schnell man sich an alles gewöhnt wird einem bewusst, wenn man bemerkt, dass es den Bürgerverein mittlerweile schon seit 10 Jahren auf dem Berg gibt. Gern erinnert man sich an die Zeit zurück, als die Grundsteine für den Verein gelegt wurden. Damals, das heißt im Jahre 2009, meldete sich die Ortsgemeinde für den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ an. Arbeitskreise entstanden, Jung und Alt entwickelten Ideen, welche das Dorf attraktiv und zukunftsgewappnet gestalten sollten. Aus dieser Gemeinschaft, dieser Energie heraus wurde auch der Bürger- und Nachbarschaftshilfeverein geboren. Noch heute geben die aktiven Mitglieder bei den Vereinsveranstaltungen und Organisationen immer ihr Bestes. Ein Engagement, welches für viele nicht mehr wegzudenken ist und welchem gerade deshalb ein besonders Lob gebührt.

Der 1. Vorsitzende Klaus Gerhards eröffnete die Jahreshauptversammlung mit einer Erinnerung an die Gründungsveranstaltung vom 2. Dezember 2010. Der Verein umfasste damals 76 Gründungsmitglieder. Der Bericht des Geschäftsführers Bernd Rötzel ließ vernehmen, dass die Mitgliederzahl seit der Gründung um 152 Personen auf nunmehr 228 gestiegen ist. Ebenso formulierte Rötzel den Wunsch nach aktiven jüngeren Kolleginnen und Kollegen überaus einladend: „Wer Ideen hat kann sich jederzeit melden. Grenzen sind hier nicht gesetzt.“ Abschließend gab der Geschäftsführerbericht noch einen Rückblick auf die vergangenen Veranstaltungen und einen Ausblick auf die kommenden. Im Fokus hier stehen natürlich wieder, wie gewohnt, die Offenen Gärten. Der erste Offene Garten fand übrigens am 29. Mai 2011 in Dünebusch statt. Erfreulicherweise erklärten sich spontan zwei Mitglieder bereit, jeweils einen Offenen Garten 2021 anzubieten. Eine beliebte Veranstaltung, die auch wieder stattfinden wird, ist das „Brotbacken im Backes“. Weitere Informationen zu einem genauen Datum, sowie zu Bestellmöglichkeiten werden noch bekannt gegeben. Bernd Rötzel verwies weiterhin auf die vielen Arbeitseinsätze im Dorf, welche der Bürgerverein finanziell unterstützt. Nicht zuletzt kann hier sicherlich der Spielplatz in Dünebusch genannt werden, der Dank der Arbeitseinsätze der „Kümmerer“ und der Unterstützung des Bürgervereines ein neues „Wasserwerk“ sein Eigen nennen darf.

Wie bei jeder Jahreshauptversammlung darf natürlich auch der Kassenbericht nicht fehlen. Dieser wurde vom ersten Kassierer Dieter Kamin in Form einer PowerPoint-Präsentation vorgestellt. Er berichtet von einem „sparsamen Jahr 2019“ und einer konstant gesunden Finanzlage des Vereines. Die Kasse wurde vorher ordnungsgemäß von den Kassenprüferinnen Daniela Bingel und Martina Röttgen geprüft, welche daraufhin um Entlastung des Vorstandes baten, der wiederum stattgegeben wurde.

Nachfolgend stand die Änderung der Vereinssatzung auf der Tagesordnung.

Der erste Punkt der Satzungsänderung betrifft die Wahl und Zusammensetzung des Vorstandes. Die Vereinsatzung wurde dahingehend geändert, dass zukünftig die Anzahl und Aufgaben der Vorstandsmitglieder problemlos an die aktuellen Erfordernisse und Möglichkeiten angepasst werden kann. Der Vorstand besteht aus mindestens 2 und höchstens 8 Mitgliedern, von denen jeweils 2 vertretungsberechtigt sind. Über die Zahl der Vorstandsmitglieder entscheidet die Mitgliederversammlung bei der Bestellung des Vorstands. Die Aufgaben und Ämter der einzelnen Vorstandsmitglieder sind zukünftig nicht schon bei der Wahl des Vorstandes festgelegt.Über die interne Aufgabenverteilung entscheidet der Vorstand in seiner konstituierenden Sitzung und dokumentiert dies in der Geschäftsordnung.

Der zweite Punkt der Satzungsänderung betrifft das Thema Datenschutz. Bereits im letzten Jahr wurde ein sogenanntes Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten erstellt. Entsprechend mit Daten vertraute Personen wurden zum Umgang mit den Daten fachgerecht unterrichtet und verpflichtet. Die entsprechenden Nachweise können gerne beim Verein eingesehen werden. Neu ist nun die Verankerung der Datenschutzbestimmungen in der Vereinssatzung. Nunmehr sind alle Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung erfüllt. Die Satzungsänderungen wurden einstimmig von allen anwesenden Mitgliedern angenommen.

Soeben beschlossen und sofort umgesetzt wurde der Satzungsteil, welcher die Neuwahlen des Vorstandes umfasst. Der Wahlvorgang richtete sich dementsprechend direkt nach der neuen Regelung. Zunächst einmal konnte sich ein jeder der anwesenden Mitglieder melden und Interesse an der Mitarbeit im Vorstand bekunden. Da die maximale Anzahl von 8 Interessenten nicht überschritten wurde, konnte die Wahl des neuen Vorstandes öffentlich erfolgen. Diese wiederum erfolgte einstimmig.

Der Vorstand setzt sich zukünftig zusammen aus (alphabetische Reihenfolge): Bärbel Bargon, Jutta Bewer, Ingeborg Emmerich, Klaus Gerhards, Dieter Kamin, Bernd Rötzel und Melanie Rötzel. Die interne Aufgabenverteilung erfolgt in der ersten konstituierenden Sitzung des BNV.

Klaus Gerhards eröffnete dem Ende der Veranstaltung entgegenblickend noch ein Highlight, welches zum 10-jährigen Bestehen stattfinden soll – Eine Busfahrt soll im Angebot des diesjährigen Programms stehen.

Die Veranstaltung war durchgehend angenehm gestaltet und gut organisiert. Dies spiegelte sich auch in den anschließenden Gesprächen wider, die bei dem gemütlichen Ausklang im Bergtreff stattfanden.

Nachtrag:

Aufgrund der Kontaktsperre wegen Corona können zurzeit die 14-tägigen Dienstagstreffen nicht stattfinden. Offene Gärten werden verschoben oder sogar ausfallen müssen. Die geplante Busfahrt wird sich sicher auch auf unbestimmte Zeit verschieben.

2020/03/29 – Geschichten aus Bitzen

Bitzen in Zeiten ohne Klopapier

Auszug aus „Geschichten aus Bitzen“

Fast alle Häuser hatten eine kleine Landwirtschaft. Es wurden Hühner, Schweine, Schafe, Ziegen, vielleicht sogar Kühe gehalten. Manchmal waren es nur Hühner, manchmal auch Schweine oder Ziegen dazu, manchmal Kühe. Für Kühe aber musste man schon etwas mehr Land besitzen, so dass man die Kühe zum Grasen auf die Wiesen treiben konnte und für den Winter Heu ernten. Weil alles Vieh Mist macht, braucht man in jedem Hof eine „Miste“. Praktischerweise lag sie direkt am Stall. Hier wurden die Schubkarren mit der Stroh-Mist-Mischungen abgeladen. Alles Flüssige daraus konnte absickern in die Bröhkoul. Das Ergebnis daraus war eine gut vergorene braungrüne Flüssigkeit, die im Frühjahr als Flüssigdünger auf die Felder aufgebracht wurde. Direkt an der Miste war auch das Klo für die Menschen. Das nannte man damals „Abtritt“.

An all das konnte mich gut erinnern. An das etwas raue Holz und das runde Loch und an den großen gebogenen Nagel, auf dem das Klopapier aufgespießt war. Ich hatte nämlich meinem OpaHeinrich schon einmal geholfen, Klopapier zu rimmeln. Wenn OpaHeinrich die Rheinzeitung gelesen hatte, riss er alle Seiten in vier gleich große Teile.
Um den Bobbes damit abzuputzen, war das Papier zu glatt, so erklärte mir OpaHeinrich. Man musste es, wie beim Sockenwaschen zwischen den Handballen von linker und rechter Hand hin und her reiben. Opa zeigte mir, wie man das macht, ohne das Papier zu zerreißen. So wurde die Oberfläche stumpf und weich. Opa machte dann ein Loch in eine Ecke und fädelte die geknautschten Papierstücke auf einen zum Hacken gebogenen großen Nagel.
Wie alle Abtritte war auch unserer mannshoch. Vorne war eine Tür. Unsere war ohne Guckloch in Augenhöhe. Durch die hätte man sehen können, ob da schon jemand drin saß. Unsere Tür hatte einen Riegel zum Verschließen. Für mich war das sowieso egal. Ich war zu klein, sowohl, um durchzusehen als auch zu verriegeln. Wenn ich es auf das Brett geschafft hatte, brauchte ich alle meine Konzentration, um über dem großen Loch zu balancieren. Wäre ich erwachsen gewesen, hätte ich mich einfach mit beiden abgewinkelten Beinen auf dem Boden stabilisieren können – meine Beine baumelten in der Luft. Mit beiden Händen hielt ich mich an der Bretterkante fest, um nicht nach hinten in das Loch und – so stellte ich mir vor – in die dunkle Brühe zu fallen, die man weniger sehen als riechen konnte.
Zum Glück war das Sitzbrett durch eine weitere senkrechte Bretterwand abgestützt. Das war ganz praktisch. Es verhinderte, dass die Waden bespritzt würden, wenn „das Geschäft“ mit Verzögerung und einem lauten Platsch in die Bröhkoul fiel.
Wenn ich dann nach rechts zum gekrümmten Nagel reichen wollte, um die gerimmelte Rheinzeitung abzureißen, wurde es echt schwierig. Ich musste mich nach vorne beugen, hatte nur noch eine Hand um mich festzuhalten.
Jetzt runter hüpfen, die Unterhose hoch ziehen, fertig!

Anmerkung der Verfasserin:
Ausgelesene Zeitung als Klopapier benutzen ist nur gut, wenn man auf ein Plumsklo geht. Unsere innhäusigen Toiletten mit Wasserspülung würden verstopfen.

Bild und Text: Sigrid Vollstedt